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N. 32 | RETRACE - Regionen auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Regenesi Staff

N. 32 | RETRACE - Regionen auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Der Übergang zu einem neuen Wirtschaftsmodell, das alle Säulen der Nachhaltigkeit integriert, sollte im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen. Alle Ebenen (global, EU, national, regional, lokal, städtisch) und alle Interessengruppen (öffentliche und private Akteure, Finanzsektor, Zivilgesellschaft, Wissenschaft) sollten aktiv an diesem Systemwandel teilnehmen.“

Diese Worte stammen von Janez Potočnik, dem ehemaligen Europäischen Kommissar und aktuellen Co-Vorsitzenden des UNEP, während des ersten internationalen Seminars des RETRACE-Projekts, einer Abkürzung für „A Systemic Approach for Regions Transitioning Towards a Circular Economy“, das von Italien unter der Koordination des Politecnico di Torino und mit der Teilnahme der Regione Piemonte geleitet wird.

RETRACE ist ein Interreg Europe-Projekt, das von der Europäischen Union finanziert wird und verschiedene Forschungsgruppen sowie die jeweiligen regionalen Verwaltungen aus fünf europäischen Ländern umfasst: Italien, Spanien, Frankreich, Rumänien und Slowenien.

Wie vollzieht sich der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in Europa? Welche Innovationen können die regionalen Erfahrungen zur Kreislaufwirtschaft bieten?
Das Projekt zielt darauf ab, diese Fragen zu beantworten, indem es die innovative Anwendung von Systemic Design für die Gestaltung regionaler Politiken nutzt. Deshalb begann das Projekt mit dem, was im Fachjargon als „holistische Diagnose“ bezeichnet wird: eine gründliche Analyse der betroffenen territorialen Systeme, die geografische, demografische, wirtschaftliche, kulturelle und urbane Daten berücksichtigte, um das Potenzial des Gebiets in Richtung Kreislaufwirtschaft zu definieren. Die Analyse konzentrierte sich auf die Identifizierung der Outputs der regionalen Wertschöpfungsketten: Dies war ein entscheidender Ausgangspunkt, um die relevantesten Probleme zu erfassen und Prozesse zu entwerfen, die wirklich zirkulär sind – Prozesse, die keinen Abfall erzeugen, weil sie so konzipiert sind, dass Material- und Energieflüsse kontinuierlich während des gesamten Lebenszyklus des Produkts oder der Dienstleistung regeneriert werden.

Um jedoch neue zirkuläre Prozesse zu schaffen, müssen verschiedene Sektoren mit unterschiedlichen Produktionsanforderungen miteinander verknüpft werden. Es gilt, Netzwerke von Unternehmen zu entwickeln, die nie miteinander zusammengearbeitet haben und die jeweiligen Potenziale und Prozesse der anderen nicht kennen. Bevor technologische und operative Lösungen gesucht werden, ist es entscheidend, dass regionale, nationale und europäische Politiken die institutionellen, organisatorischen und kulturellen Hindernisse überwinden, um eine neue Kreislaufwirtschaft zu etablieren.

Die detaillierten Ergebnisse der Analyse wurden in der ersten Veröffentlichung des RETRACE-Projekts „Systemic Design method guide for policymaking, A circular Europe on the way“ gesammelt, die kostenlos heruntergeladen werden kann.