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N. 34 | RETRACE - Gute Praktiken der Kreislaufwirtschaft

Regenesi Staff

N. 34 | RETRACE - Gute Praktiken der Kreislaufwirtschaft

Die Europäische Union definiert im Rahmen des Programms Interreg Europe eine "Good Practice" als eine Initiative (z.B. ein Projekt, ein Prozess, eine Technik), die sich als erfolgreich erwiesen hat, da sie greifbare und messbare Ergebnisse bei der Erreichung eines spezifischen Ziels erzielt hat. Es ist daher wichtig, dass der nachgewiesene Erfolg in einer Region skalierbar ist und potenzielles Interesse in anderen Regionen weckt.

Aus diesem Grund war der Austausch von Erfahrungen im RETRACE-Projekt von grundlegender Bedeutung. Es umfasst 7 Feldbesuche, bei denen 65 europäische Best Practices der Kreislaufwirtschaft in den Partnerländern des Projekts (Italien, Spanien, Frankreich, Rumänien und Slowenien) sowie in Schottland und den Niederlanden identifiziert und besucht wurden – Regionen, die an vorderster Front der Kreislaufinnovation stehen.

Aus dieser Erfahrung gingen 5 Schlüsselbereiche hervor, auf die man eingreifen muss, um die Entwicklung von Kreislaufunternehmen zu unterstützen:

  1. Förderung der intersektoralen Zusammenarbeit. Ein Beispiel ist Horizon Proteins in Schottland, das ein neues Geschäftsmodell auf der Basis einer patentierten Technologie entwickelt hat, um ungenutzte Proteine aus Nebenprodukten der Destillerie zu gewinnen und qualitativ hochwertiges Fischfutter herzustellen. Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen (Biologie, Ingenieurwesen und Management) und Industrien (Universitäten, Whisky-Destillerien, chemische Industrie, Fischfarmen) war entscheidend.

  2. Förderung von Politiken, die sich auf die Kreislaufwirtschaft konzentrieren. Ein Beispiel ist The Circular Valley, ein Innovationszentrum in den Niederlanden, das darauf abzielt, Aktivitäten im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu fördern, indem es verschiedene Interessengruppen (Designer, NGOs, Start-ups, KMU, Unternehmen und Regierungsorganisationen) zusammenbringt. Dieses Umfeld fördert die Schaffung neuer Synergien und bietet praktische und gesetzgeberische Unterstützung für neue Kreislaufaktivitäten.

  3. Förderung von Geschäftsaktivitäten im Bereich der Kreislaufwirtschaft. In Slowenien führt das Unternehmen Iskraemeco das Fair Meter Project durch, bei dem elektronische Smart Meter unter Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette produziert werden. In diesem Fall war die öffentliche Beschaffung ein entscheidendes Asset: Die niederländische Regierung hat eine Ausschreibung in Höhe von 470 Millionen Euro lanciert, die nicht nur dem Gewinner zugutekommt, sondern auch neue nachhaltige und kreislauforientierte Trends in der Energiewirtschaft fördert.

  4. Unterstützung der Rolle von KMU bei der Kreislaufinnovation. Ein Beispiel ist Agrindustria, ein italienisches KMU, das sich auf die Nutzung des ungenutzten Wertes von lokalen agroindustriellen und landwirtschaftlichen Abfällen konzentriert, indem es nachhaltige Produkte für verschiedene industrielle Anwendungen, wie Automobilindustrie, Clean-Tech, Kosmetik und Viehzucht, schafft. Dies war auch durch den Zugang zu regionalen politischen Instrumenten möglich, die es dem Unternehmen ermöglichten, in nachhaltige Produkte und Prozessinnovationen zu investieren, trotz seiner begrenzten Größe und des Fehlens von humanen und finanziellen Ressourcen für die Schaffung einer internen F&E-Abteilung.

  5. Steigerung der Beteiligung und Schulung der Akteure in Kreislaufwirtschaftsaktivitäten. Dies betrifft insbesondere die Beteiligung und Sensibilisierung von Bürgern und regionalen Akteuren, wie im Fall von Edinburgh Remakery, einem Zentrum, das kreative Programme zu Wiederverwendung und Kreislaufwirtschaft für Bürger, Unternehmen und öffentliche Behörden anbietet. In anderen Fällen wird das Sensibilisierungsziel auf globaler Ebene verfolgt und konzentriert sich auf wichtige Themen für die nachhaltige Entwicklung: AquafilSLO, ein slowenisches Unternehmen, das Nylon aus Plastikabfällen recycelt, hat eine Initiative zur Sammlung von im Meer verirrten Fischernetzen ins Leben gerufen und informiert die Menschen über die Verschmutzung der Meere und Ozeane.

A selection of Good Practices is available on the RETRACE project website.